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Abstract
In allen westlichen Industriestaaten stehen einschlägigen Studien zufolge größer werdende Bevölkerungsgruppen der Demokratie ambivalent gegenüber. Die Kritik richtet sich zumeist nicht gegen die Staatsform an sich, sondern gegen deren aktuellen Zustand. Als Ursachen werden ein Vertrauensverlust in die politischen und staatlichen Institutionen sowie wirtschaftliche, individuelle und kulturelle Verlustängste genannt. Widerstandskräfte gegen diesen Vertrauensverlust können aus dem kommunalen Umfeld kommen.Auf dessen Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt verweisen zahlreiche Studien. In der Soziologie ist z. B. von kommunaler Resilienz die Rede. Andererseits konstatiert man aber auch eine Krise der Stadt, der u. a. mit städtebaulichen Programmen und kommunalen Partizipationsverfahren begegnet werden soll. Das freiwillige Engagement, vor allem auf kommunaler Ebene, gilt als weiterer wesentlicher Faktor für den Zusammenhalt. Allerdings wird die Wirkung stadtteilkultureller Aktivitäten häufig unterschätzt bzw. in ihrer konkreten Bedeutung für das gesellschaftliche Leben noch gar nicht richtig wahrgenommen. Wissenschaftliche Studien betrachten das Feld zumeist von außen. Wenig untersucht ist bislang die Wahrnehmung der Aktiven in den Stadtteilkulturen. Dies ist Thema der Studie, die im Rahmen der vorliegenden Dissertation im Heidelberger Stadtteil Rohrbach durchgeführt wurde. Mit Expert:innen-Interviews wurde die Sicht der Aktiven auf das freiwillige Engagement, die Stadtteilkulturen und kommunale Partizipationsverfahren beleuchtet. Die Stärken lokaler Strukturen zeigten sich in den Interviews deutlich, auch ihr Wert für die Engagierten selbst. Es zeigten sich aber auch Konfliktlinien, die durch den Zuzug von Menschen aus anderen kulturellen Zusammenhängen entstehen. Im Untersuchungsfeld treffen Verteidiger:innen einer an Traditionen orientierten Breitenkultur auf Neubürger:innen, die hochkulturelle Angebote präferieren und den Wert der lokalen Kultur oft zu wenig schätzen. Für die Stärkung des Zusammenhalts sind Bestrebungen wichtig, die zu wechselseitigem Verständnis und zur Akzeptanz der unterschiedlichen Kulturen beitragen und Konflikte minimieren. Die Förderung der Stadtteilstrukturen ist ein Schlüssel dafür, sie sollte zu einem kommunal-politischen Schwerpunkt erklärt werden. Denn es zeigt sich, dass die vorhandenen Strukturen für die Beteiligung der Menschen und der Ehrenamtsorganisationen im Stadtteil an kommunalen Prozessen einer Revision unterzogen werden sollten, da sie bislang nur Teile der Bevölkerung erreichen und die Perspektive vieler Betroffener zu wenig beachten.
Document type: | Dissertation |
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Supervisor: | Buhl, Prof. Dr. Monika |
Place of Publication: | Heidelberg |
Date of thesis defense: | 22 January 2025 |
Date Deposited: | 11 Apr 2025 06:46 |
Date: | 2025 |
Faculties / Institutes: | The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institut für Bildungswissenschaft |
DDC-classification: | 300 Social sciences 320 Political science 360 "Social services; association" 370 Education |
Controlled Keywords: | Stadtteil, Quartier, Ortsteil, Partizipation, Beteiligung, Ehrenamt, Kommunalpolitik, Segregation <Soziologie>, Ehrenamtliches Engagement, Gentrifizierung, Rassismus, Populismus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus |